
Warum ein neuer Name?
Der Senat hat am 26. Januar 2023 über den Abschlussbericht zur Umbenennung der Universität beraten und eine Probeabstimmung durchgeführt. Das Ergebnis: Der Senat begrüßt die Umbenennung einstimmig – es gab nur eine Enthaltung. Die offizielle Abstimmung über die Umbenennung findet voraussichtlich erst im April statt, ist aber nur noch eine Pflichtveranstaltung, an deren Ergebnis nicht mehr zu rütteln ist.
Die WWU wird mit absoluter Sicherheit umbenannt. Das Rektorat schlägt eine einfache Verkürzung auf „Universität Münster“ vor. In unseren Augen wird dieser Name unserer Universität in keiner Weise gerecht. Wir wollen an einer Universität studieren, die Profil hat und für etwas steht.
Deshalb haben wir uns entschlossen, einen eigenen Vorschlag zu machen:
Wir fordern die Edith Stein Universität!
Edith Stein war ein vielseitiger Mensch. Wissenschaftlerin, Ordensfrau, Frauenrechtlerin, Jüdin und Opfer des Nationalsozialismus.
Hier könnt ihr mehr über sie erfahren.

Biografie
1881 in Breslau in einer jüdischen Familie geboren
1911 eine der ersten Studentinnen Deutschlands und Wissenschaftlerinnen an einer Universität
Engagiert in der Frauenbewegung
1916 promoviert Edith Stein in Freiburg
1922 konvertiert sie zum katholischen Glauben
1932-1933 in Münster lehrt sie am Institut für wissenschaftliche Pädagogik
1933 Berufsverbot mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten
1933 Eintritt in den Orden Kameliter Orden
1938 Flucht in die Niederlande
1942 Deportation und Ermordung im KZ Ausschwitz

Leben in Münster
Ab 1932 lebt Edith Stein in Münster, im Collegium Marianum in der Frauenstraße, einem Wohnheim für studierende Ordensfrauen. Sie tritt eine Dozentenstelle am Institut für wissenschaftliche Pädagogik an. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten und den Rassegesetzen im April 1933 ist jedoch das Ende ihrer Tätigkeit besiegelt.
Auch an ihre Vortragstätigkeit ist nicht mehr zu denken. Edith Stein schreibt einen Brief an Papst Pius XI., in dem sie die Schandtaten der Nationalsozialisten beschreibt und vor den Folgen hellsichtig warnt. Sie bittet darum, dass die Kirche ihre Stimme erhebt. Quelle

Edith Stein und Wissenschaft
Sie wird Lehrerin an einem Mädchengymnasium und Dozentin am Lehrerinnenseminar in Speyer, beides wird von Dominikanerinnen geführt. Als Lehrerin und Dozentin erwirbt sie sich große Sympathien.
Nach und nach entwickelt sie eine rege Vortragstätigkeit. Ihre Themen sind breit gefächert. Viel spricht sie auch über das Leben und die Bildung der Frauen und Frauenseelsorge. Sie wird zu einer bekannten und anerkannten Persönlichkeit ihrer Zeit – vor allem im katholischen Millieu. 13 Jahre lang versucht sie an verschiedenen Universitäten, sich zu habilitieren, um eine Professorenstelle antreten zu können. Das ist eine absolute Neuheit, denn Professorinnen gibt es zu dieser Zeit nicht. Aus diesen Gründen scheitert das Projekt. Die um sich greifende Judenfeindlichkeit ist ebenfalls ausschlaggebend.




Die wichtigsten Gründe für Edith Stein als unsere Namensgeberin:
1. Bildung stand immer im Zentrum ihres Lebens – Abitur, Studium, Promoviert mit Bestnote, Wissenschaftlerin. Professorin nicht geworden wegen der damaligen Zeit (Judenhass und keine Frauen als Professoren).
2. Aktiv in der frühen Frauenbewegung für die Gleichberechtigung der Frauen.
3. Unter den ersten weiblichen Uni-Jahrgängen sowie Wissenschaftlerinnen Deutschlands.
4. In Münster zeitweise gelebt und gelehrt.
5. Zwangs-Entlassung aus ihrem Beruf aufgrund ihrer jüdischen Abstammung und der Machtübernahme der Nationalsozialisten.
6. Antifaschistin und hat gegen Totalitarismus gekämpft und gelehrt. Hat z.B. Brief an Papst geschrieben, um auf Unrecht in Deutschland hinzuweisen.
7. Steht wie keine andere Person für den Dialog und ein Zusammenleben der Religionen weltweit. Brückenbauerin zwischen Christentum und Judentum.
8. Der Name kann an der Universität identitätsstiftend sein.
9. International bekannt. Heilig gesprochen und eine von sechs Patronen Europas.
10. Es gibt keine deutsche Universität, die nach einer Frau benannt ist.